Wer durch Südafrika reist, wird früher oder später auf einen ganz besonderen Snack stoßen: Biltong. Ob an Tankstellen, in Feinkostläden oder auf Märkten – das getrocknete Fleisch gehört dort fast zur Nationalidentität. Und wer denkt, es handle sich dabei bloß um südafrikanisches Beef Jerky, der irrt gewaltig.
Denn Biltong ist mehr als nur Trockenfleisch – es ist ein Stück Kultur, Geschichte und ein kulinarischer Reisebegleiter, der nicht nur satt macht, sondern auch Geschichten erzählt.
Was ist Biltong eigentlich?
Kurz gesagt: Biltong ist luftgetrocknetes, gewürztes Fleisch – meist Rind, oft aber auch Wild wie Kudu, Springbock oder Strauß. Der Name leitet sich vom Niederländischen ab: “bil” bedeutet Keule, “tong” heißt Streifen. Ursprünglich diente es der Konservierung in Zeiten ohne Kühlung, heute ist es Kult.
Die Fleischstreifen werden mit Essig, Koriander, Pfeffer, Salz und Zucker eingerieben und mehrere Tage an der Luft getrocknet. Wichtig: Im Gegensatz zum amerikanischen Jerky wird Biltong nicht erhitzt oder geräuchert. Dadurch bleibt es saftiger, manchmal sogar leicht rosig im Kern.
Ein Snack mit Geschichte
Biltong geht zurück auf die frühen Siedler im 17. Jahrhundert, die auf ihren langen Wagenreisen durch das südliche Afrika nach einer haltbaren Proteinquelle suchten. Auch die indigenen Völker nutzten bereits Trocknungstechniken, um Fleischvorräte zu schaffen. Über Jahrhunderte wurde die Methode verfeinert – heute ist Biltong so etwas wie das südafrikanische Pendant zur Brotzeit.
Während des Burenkriegs soll es sogar als offizieller Armeeverpflegung gedient haben. Und ja: Auch heutzutage wird Biltong gerne mit einem kalten Bier auf der Terrasse genossen – oder im Safari-Jeep, während man Löwen beim Mittagsschlaf beobachtet.
Touristen-Tipp: Probieren, aber richtig!
Wer Südafrika oder Namibia besucht, sollte sich nicht mit der Tankstellenversion zufriedengeben. Auf lokalen Märkten oder bei Metzgern (z. B. in Swakopmund oder Stellenbosch) gibt es handgemachtes Biltong in exzellenter Qualität. Manchmal sogar mit Chili, Knoblauch oder Honig verfeinert.
Vegetarier aufgepasst: Es gibt inzwischen auch „Biltong“ auf Pilzbasis – etwa aus Shiitake oder Austernpilzen. Nicht ganz traditionell, aber ebenfalls überraschend gut.
Fazit
Biltong ist mehr als ein Snack – es ist eine schmackhafte Erinnerung an die Entdeckervergangenheit des südlichen Afrikas. Wer es einmal probiert hat, versteht schnell, warum Einheimische süchtig danach sind. Und ja, es ist völlig normal, sich vor dem Rückflug noch ein paar Tüten für Zuhause einzupacken.